Zum Inhalt springen

Stress und Gedächtnis: Warum negative Erinnerungen so stark sind

    Hast du dich jemals gefragt, warum du dich an unangenehme oder stressige Situationen so gut erinnern kannst? Das liegt daran, dass unser Gehirn auf Stress auf eine bestimmte Weise reagiert, die unsere Erinnerungen beeinflusst. Wenn wir Stress erleben, werden bestimmte chemische Botenstoffe in unserem Gehirn freigesetzt, sogenannte Neurotransmitter. Dazu gehören auch die Endocannabinoide. Diese Stoffe können die Verbindung zwischen unseren Erfahrungen und unserem Verhalten beeinflussen. In stressigen Situationen können sie dazu führen, dass wir uns besser an Details erinnern, die mit dem Stress verbunden sind. Manchmal kann es passieren, dass unser Gehirn eine stressige Erinnerung mit einer eigentlich harmlosen Situation verknüpft. Das bedeutet, dass wir uns auch in ungefährlichen Momenten an die stressige Erfahrung erinnern und uns ängstlich fühlen können. Dies wird als „aversive Gedächtnisgeneralisierung“ bezeichnet.

    Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass es möglich ist, die übermäßige Freisetzung von Neurotransmittern zu blockieren und somit die aversive Gedächtnisgeneralisierung zu reduzieren. Das ist besonders interessant für Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), die unter starken Angstsymptomen leiden. Die Ergebnisse der Studie könnten in Zukunft dazu beitragen, neue Therapien für PTBS zu entwickeln. Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass das Gehirn bei unangenehmen oder traumatischen Erlebnissen in Verbindung mit Stress Neurotransmitter, sogenannte Endocannabinoide, freisetzt. Diese verbessern zwar die Gedächtnisbildung, können aber bei zu hoher Freisetzung zu übermäßigen Angsterinnerungen führen. Eine Blockierung der entsprechenden Rezeptoren auf den Nervenzellen kann diese aversive Gedächtnisgeneralisierung reduzieren, sodass traumatische Erinnerungen nicht mehr so schnell durch eigentlich harmlose Situationen getriggert werden.



    Literatur

    Josselyn, S. A. & Frankland, P. W. (2023). The stressed synapse: a molecular perspective on memory and plasticity. Cell, 186, 16-35.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert