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Kunsttherapie: Malen im Herzrhythmus

    In der Kunsttherapie gibt es ein neues kunsttherapeutisches Verfahren, das Malen im Herzrhythmus. Es eignet sich vor allem für KlientInnen, die als besonders sensitiv eingeschätzt werden, denn malt man im Rhythmus seines Pulses, findet man auf körperlicher Ebene zu sich selbst, ähnlich wie bei der Konzentration auf den eigenen Atem, im Sinn einer Achtsamkeitsübung.

    Menschen, die sich leicht in einer Fülle von Reizen verlieren und besonders darauf achten müssen, sich selbst wieder zu zentrieren, finden hier in der Kombination von Körperarbeit und Malen einen direkten Weg dazu. Gleiches gilt für Menschen, die sich im Leben selbst hintanstellen, sich sehr nach anderen richten oder sich selbst aufopfern oder nie gelernt haben, für sich zu sorgen, und darüber möglicherweise psychisch krank geworden sind. Für diese Menschen kann das Verfahren zur Ich-Findung und Ich-Stärkung beitragen.

    Eine Sitzung beginnt mit zwei Übungen zur Anbahnung. Im Rhythmus eines Metronoms wird im Takt, jeweils für zehn Minuten, im ersten Durchgang mit 60, im zweiten Durchgang mit 120 Schlägen pro Minute, gestaltet. Der Pinsel wird dabei in der Regel zu jedem Schlag einmal aufgesetzt. Andere Arten sind denkbar; vor allem wenn der Rhythmus als zu schnell empfunden wird, kann z.B. nur zu jedem zweiten Schlag gemalt werden. Bei schnelleren Takten ist es auch möglich, einen Strich über mehrere Schläge zu ziehen. Im Anschluss an die Aufwärmübung wird mit der einen Hand, in der Regel der linken, der Herzrhythmus an der Halsschlagader gefühlt und dann in diesem Rhythmus mit der anderen Hand gemalt. Das Blatt aus der anbahnenden Übung kann weiter gestaltet – oder ein neues Blatt genommen werden.

    Dabei zeigt sich, dass die Teilnehmenden ihre Gedankenwelt vollkommen aus den Augen verlieren. Eine vorteilhafte Schwierigkeit des Verfahrens liegt darin, dass die Malenden sich nur auf eins konzentrieren können: entweder den Rhythmus oder den Pinselstrich. Das erfordert Konzentration. Es entsteht ein achtsames Pendeln der Aufmerksamkeit zwischen dem Innen und dem Außen, dem Puls und dem Malen, ohne dass dieser Vorgang mit gedanklichen Inhalten gefüllt ist, d. h., die bzw. der Malende findet zu sich selbst.




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