Manche Forscher sind derzeit der Ansicht, dass die moderne Gehirnforschung viel zu dem beitragen kann, was bisher forensischen Psychiatern vorbehalten war: zeigen, warum Verbrecher so handeln, wie sie handeln. Der Hirnforscher Gerhard Roth beschreibt drei Typen intensiver Gewalttäter.
- Die „instrumentellen“ – ohne signifikante Gehirnveränderungen -, die wissen, dass sie Unrecht tun, aber gelernt haben, dass man damit Erfolg haben kann.
- Die „impulsiv-reaktiven“ Gewalttäter, die hinterher erklären, sie wären „ausgerastet“. Hier, so Roth, seien Hirnveränderungen festzustellen, deren Ursache meist in frühkindlichen Phasen liege, in denen das noch plastische Hirn durch Traumatisierungen wie Prügeln abweichend strukturiert wird. Solche Menschen können Affekte schlecht kontrollieren und Signale wie das angsterfüllte Gesicht eines Gegenübers nicht richtig deuten: Weit aufgerissene Augen empfinden sie als Bedrohung – und schlagen zu.
- Bei den „proaktiv-psychopathischen“ Tätern gibt es kaum Schuldgefühle oder Empathie. Wenn sie blutrünstige Bilder betrachten, bleiben bei ihnen Hirnregionen ruhig, die bei anderen von jenen Bildern in Aufregung versetzt werden. Auch bei diesen Tätern lässt sich laut Roth zeigen, dass die Veränderungen aus frühen Erfahrungen herrühren, etwa tiefen Demütigungen.
Quelle: http://www.welt.de/die-welt/politik/article7739522/Der-Mensch-als-Sklave-seiner-Synapsen.html (10-05-21)
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