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Enkulturation

    Enkulturation ist die Eingliederung eines einzelnen Individiuums in die Kultur mit der Übernahme von Werten und Normen. Einige Autoren setzen Enkulturation mit Sozialisation gleich trotz einiger Unterschiede.

    1. Definition
    Ein sozialpsychologischer (kulturanthropologischer) Begriff für Einpassung in die Kultur. Im Unterschied zur gleichartigen Bezeichnung Akkulturation belegt Enkulturation vor allem die Anpassung des einzelnen Individiuums, Akkulturation die von Volksgruppen und Völkern (Dorsch 1976, S. 151).

    2. Definition
    Ein Aspekt der Sozialisation, den man auch als kulturelle Bildung beschreiben kann. Enkulturation bezeichnet die Aneignung und das Akzeptieren von kulturellen Maßstäben und Symbolen auf bewusstem oder unbewusstem Wege. Im Unterschied zu Akkulturation bezieht sich Enkulturation auf das Individiuum, nicht auf Gruppen (Arnold, Eysenck & Meili 1971, S. 482).

    3. Definition
    Ein Begriff, der die Geburt der modernen Sozialisationsforschung markiert, die wesentlich durch die amerikanische Kulturanthropologie in den 20er-Jahren eingeleitet wurde. Er wird deshalb auch oft mit dem weiteren Begriff der Sozialisation verwechselt. Enkulturation bezieht sich auf das Hineinwachsen in die Kultur, die Übernahme von Werten und Normen sowie die Auseinandersetzung mit kulturadäquaten Rollenmodellen. Dabei spielt auch die Frage eine große Rolle, ob menschliche Entwicklung in verschiedenen kulturellen Settings nach gleichen oder anderen Gesetzmäßigkeiten verläuft, was wiederum Auswirkungen hat auf Konzepte interkultureller Erziehung (Wenninger 2000, S. 387).

    4. Definition
    Prozess, bei dem sich ein Individiuum an die Kultur seiner Umgebung anpasst. Das Individiuum übernimmt die gültigen Regeln, Einstellungen und Verhaltensmuster dieser Kultur (vgl. Schülerduden 2002, S. 93).

    5. Definition
    Die Begriffe Sozialisation und Enkulturation werden – trotz einiger subtiler Differenzierungen mancher Autoren – weitgehend gleichbedeutend verwendet. Sie bedeuten Sozialwerdung eines Individiuums im Verlaufe seiner Entwicklung bzw. die Aneignung von Sprache, Werten, Normen, Symbolen und Kulturtechniken einer Gesellschaft. Sozialisation ist das Grundprinzip einer sozialpsychologischen (Sozialpsychologie) Betrachtungsweise des Entwicklungsgeschehens: Entwicklung wird dabei als Hineinwachsen in immer neue soziale Rollen und des Herauswachsens aus kindlichen, inferioren Rollen verstanden (vgl. Dietrich & Rietz 1996, S. 396f).



    Literatur
    Dorsch, F. (1976). Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber.
    Arnold, W., Eysenck, H.J. & Meili, R. (1971). Lexikon der Psychologie. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder KG.
    Wenninger, G. (2000). Lexikon der Psychologie 1. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag GmbH.
    Schülerduden Psychologie (2002). Mannheim: Dudenverlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG.
    Dietrich, R. & Rietz, I. (1996). Psychologisches Grundwissen für Schule und Beruf. Donauwörth: Auer Verlag GmbH.

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