Bessergebildete haben es schwerer als Menschen mit mittlerer Bildung, Beziehungen aufzubauen, denn Partnerschaft und Beruf sind bei diesen oft miteinander verbunden. Sie sind bei der Suche nach Freundschaften und Beziehungen auf die Institutionen und Organisationen fixiert, in denen sie arbeiten oder lernen. Früher fand man eine Partnerin oder einen Partner durch Familie, Freunde, Nachbarn, Vereine oder die Kirche. Durch die Auflösung dieser Strukturen gehen wichtige Netzwerke verloren, in denen man Freunde von Freunden und Bekannte von Bekannten kennenlernen kann; das betrifft heute vermehrt auch den ländlichen Raum. 32 Prozent der Befragten einer Studie der Fernuni Hagen mit Abitur fanden ihre Partner in Bildungs- und Berufseinrichtungen, aber nur 17 Prozent derjenigen mit Haupt- und Realschulabschluss. Diese wiederum knüpften zu 60 Prozent ihre Partnerschaft in Freundeskreis, Disco oder Kneipe, was nur 41 Prozent der Abiturienten gelang. Abiturienten, die nach Abschluss ihrer Berufsausbildung ohne Partnerschaft verbleiben oder durch Trennung zum Single werden, haben geringere Chancen als andere Bildungsgruppen, eine neue Partnerschaft zu schließen. Zunehmend Bedeutung erlangen daher virtuelle, häufig kommerzielle Partneragenturen und Single-Börsen, denn diese stellen für viele einen Ersatz für nicht mehr existente lebensweltliche Gelegenheiten des Kennenlernens dar.
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