Forschende der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben im Rahmen zweier bedeutender Studien Datensätze zur Ein internationales Wörterbuch der Gerüche erstellt, die wertvolle Einblicke in die menschliche Geruchswahrnehmung und die Schwierigkeiten bei der Beschreibung von Gerüchen bieten.
Eine der Studien fokussiert sich auf monomolekulare Gerüche und untersucht, wie eine große Anzahl von Versuchspersonen diese Gerüche beschreibt und bewertet. Über 1.200 Probanden nahmen an der Studie teil, in der sie 74 chemisch einfach strukturierte Geruchsproben beschrieben und auf verschiedenen Skalen, wie Intensität und Angenehmheit, bewerteten. Die gewonnenen Daten bieten eine wertvolle Grundlage für das Verständnis der grundlegenden Prinzipien der Geruchswahrnehmung und deren Variabilität zwischen Individuen.
In der zweiten Studie konzentrierten sich die Forschenden auf die Erfassung von Körpergerüchen und deren Wahrnehmung in verschiedenen Kulturen und Ländern. Über 2.600 Personen aus 17 Ländern und 13 Sprachen nahmen an einer Online-Befragung teil, bei der sie Körpergerüche beschrieben und untersuchten, wie diese je nach körperlichem Zustand variieren, beispielsweise bei Krankheit oder sportlicher Aktivität. Die Studie führte zu einem standardisierten Katalog von 25 Begriffen zur Beschreibung von Körpergerüchen, der eine genauere und vereinheitlichte Kommunikation über Körpergerüche ermöglicht und somit wichtige Anwendungen in der medizinischen Diagnostik und in der Entwicklung elektronischer Nasen vorantreibt.
Es gibt nun einen Beschreibungskatalog für verschiedene Gerüche in 13 Sprachen, der deutliche Überschneidungen hervorbringt und somit allgemeine Aussagen darüber zulässt, wie bestimmte Bereiche des Körpers riechen. Achselgeruch nehmen die Testpersonen übergreifend als schweißig, sauer und stinkend wahr, Mundgeruch bezeichnen sie wahlweise als frisch oder stinkend und Fußgeruch als käsig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in dem Bereich forschen, können dank dieser breiten Datenbasis nun auf ein einheitlicheres Sprachsystem zur Beschreibung von Geruchswahrnehmungen zurückgreifen.
Diese Datenbank ist durch eine App einsehbar: https://bow-descriptors.streamlit.app.
Beide Studien tragen dazu bei, das Verständnis und die digitale Erfassung von Gerüchen voranzutreiben, was potenziell bedeutende Anwendungen für die medizinische Diagnostik und die nichtverbale Kommunikation zwischen Menschen haben könnte.
Literatur
Bierling, A. L., Croy, A., Bilem, F., Bloy, L., Ho, F. Y.-Y., Jimenez, A. F., Kyjaková, P., Mastinu, M., Power Guerra, N., Sailer, U., Schirmer, A., Silva, E. C., Surakka, V., Takau, L., Thunell, E., Verma, K., Żyżelewicz, B. R., Majid, A., Croy, I. (2025). A standardized lexicon of body odor words crafted from 17 countries. Scientific Data, 12(1), 325.
Bierling, A. L., Croy, A., Jesgarzewsky, T., Rommel, M., Cuniberti, G., Hummel, T., Croy, I. (2025). A dataset of laymen olfactory perception for 74 mono-molecular odors. Scientific Data, 12(1), 347.
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