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Ursachen von Gang-Freezing bei Parkinson

    Klocke et al. (2024) haben in einer Studie bedeutende Fortschritte im Verständnis des Gang-Freezings bei Parkinson-Patienten erzielt. Gang-Freezing ist ein sehr häufiges und problematisches Symptom der Parkinson-Erkrankung, bei dem die Betroffenen plötzlich „einfrieren“ und nicht mehr in der Lage sind, weiterzugehen. Mithilfe einer neuen Generation hochauflösender Hirnstimulationselektroden konnten die Wissenschaftler erstmals die Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn während des Auftretens von Gang-Freezing in Echtzeit präzise messen und analysieren.

    Die Studie zeigt, dass spezifische Fehlaktivierungen des Nucleus subthalamicus, einer für die Bewegungskontrolle zentralen Hirnregion, für diese Gangblockaden verantwortlich sind. Besonders aufschlussreich ist die Entdeckung, dass diese fehlerhafte neuronale Aktivität bereits wenige Schritte vor dem eigentlichen Einfrieren des Gangs auftritt. Diese Erkenntnisse eröffnen ganz neue Möglichkeiten für gezielte, möglicherweise sogar prädiktive Therapien, insbesondere den Einsatz adaptiver Neurostimulation, um eine sich ankündigende Gangblockade rechtzeitig zu erkennen und möglicherweise zu verhindern.

    Obwohl aktuelle Hirnschrittmacher-Technologien teilweise schon die technischen Voraussetzungen für solche Anwendungen mitbringen, sind noch weitere Forschungs- und Entwicklungsschritte sowie klinische Studien erforderlich, bevor eine solche adaptive Therapie tatsächlich for Parkinson-Patienten zur Verfügung stehen wird. Angesichts der stetig steigenden Zahl von Parkinson-Erkrankten weltweit – allein in Deutschland sind etwa 400.000 Menschen betroffen – könnte diese bahnbrechende Forschung jedoch zu erheblichen Verbesserungen in der Behandlung und Lebensqualität der Betroffenen führen.



    Literatur

    Klocke, Philipp, Loeffler, Moritz A, Muessler, Hannah, Breu, Maria-Sophie, Gharabaghi, Alireza & Weiss, Daniel (2024). Supraspinal contributions to defective antagonistic inhibition and freezing of gait in Parkinson’s disease. Brain, doi:10.1093/brain/awae223.


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