Das menschliche Gehirn ist ein erstaunliches Organ, das weit mehr leistet, als nur Informationen zu verarbeiten. Es baut ständig ein aktives Modell der Umwelt auf, das es kontinuierlich an die Realität anpasst. Dieser dynamische Prozess des „Verstehens“ und Lernens involviert verschiedene Hirnregionen, die zusammenarbeiten, um unsere Wahrnehmung und unser Verhalten an die jeweilige Situation anzupassen. In einer Studie von Greco et al. (2024), bei der Magnetenzephalographie (MEG) verwendet wurde, hörten die Teilnehmer eine Reihe von Tönen mit unterschiedlicher Struktur. Die Forscher analysierten, wie das Gehirn diese akustischen Informationen verarbeitet und repräsentiert. Sie entdeckten, dass das Gehirn durch das Erlernen der Tonmuster seine „innere Karte“ der Klänge anpasst: Ähnliche oder vorhersehbare Töne werden im Gehirn gruppiert und zusammengefasst, um die Verarbeitung effizienter zu machen.
Die Forscher untersuchten, wie das Gehirn diese akustischen Informationen verarbeitet und darstellt. Sie fanden heraus, dass das Gehirn seine „innere Karte“ der Klänge durch das Erlernen der Tonmuster verändert: Ähnliche oder vorhersehbare Töne werden im Gehirn gruppiert und zusammengefasst, was die Verarbeitung effizienter macht. Das Gehirn arbeitet aktiv daran, die Umgebung zu verstehen und zu lernen, was als normal und geordnet gilt. Es baut ständig ein Modell der Umwelt auf, das es an die Realität anpasst. Dies kann erklären, warum wir in vertrauten Situationen oder bei bekannten Aufgaben besonders effizient sind. Diese Erkenntnisse bieten neue Einblicke, die für Neurowissenschaften, Bildung und psychische Gesundheit relevant sein könnten, z.B. bei der Entwicklung von Lernstrategien oder der Behandlung von Wahrnehmungsstörungen. Die Studie zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig unser Gehirn ist – eine Eigenschaft, die unseren Alltag und unsere Wahrnehmung der Welt wesentlich prägt.
Literatur
Greco, Antonino, Moser, Julia, Preissl, Hubert & Siegel, Markus (2024). Predictive learning shapes the representational geometry of the human brain. Nature Communications, 15, doi:10.1038/s41467-024-54032-4.
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