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Morphologische Unterschiede in der Gehirnstruktur von Männern und Frauen

    Frauen Männer

    Die Gehirne von Männern und Frauen weisen insbesondere in jenen Hirnarealen, die mit psychischen und neurologischen Erkrankungen wie Depressionen und ADHS in Verbindung stehen, morphologische Unterschiede auf. Es besteht eine höhere Prävalenz von Angststörungen und Depressionen bei Frauen, während Männer häufiger von Autismus, ADHS und sozialen Verhaltensstörungen betroffen sind. In vorangegangenen Studien wurden aufgrund der überwiegenden Verwendung männlicher Probanden widersprüchliche Ergebnisse erzielt. Aufgrund von Tierversuchen und KI-Analysen kann angenommen werden, dass die Hirnstrukturen von Männern und Frauen in Größe, Zelltypen und Dichte variieren können.

    Eine Studie von Pecheva et al. (2024), welche diffusionsgewichtete MRT-Bilder von 1.065 jungen Erwachsenen analysierte, konnte geschlechtsspezifische Unterschiede in der zellulären Mikrostruktur des Gehirns nachweisen. Die verwendete diffusionsgewichtete MRT-Methode (dMRT) basiert auf der Verteilung und Dichte von Wassermolekülen innerhalb der Gewebe und erlaubt nicht nur Rückschlüsse auf die Größe einzelner Hirnareale, sondern auch auf Größe, Form und Zahl der verschiedenen Zelltypen im Gehirn.

    Es konnte nachgewiesen werden, dass Frauen über eine größere Menge an grauer Hirnsubstanz verfügen. Zudem zeigen bestimmte Hirnareale, die mit mentalen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise der Thalamus, der Hippocampus und die Amygdala, strukturelle Unterschiede. Diese Regionen weisen eine hohe Dichte an Rezeptoren für männliche Geschlechtshormone auf, wodurch deren Einfluss auf die Struktur nicht ausgeschlossen werden kann. Somit lässt sich ableiten, dass Testosteron einen unmittelbaren Einfluss auf Astrozyten im Gehirn haben könnte, was die Feinstrukturunterschiede erklärt.



    Literatur

    Pecheva, Diliana, Smith, Diana M., Casey, B. J., Woodward, Lianne J., Dale, Anders M., Filippi, Christopher G. & Watts, Richard (2024). Sex and mental health are related to subcortical brain microstructure. Proceedings of the National Academy of Sciences. 21, doi:10.1073/pnas.2403212121.


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