Zum Inhalt springen

Wie Empathie weitergegeben wird

    Eine 25-jährige Langzeitstudie von Stern et al. (2024) belegt, dass Frauen ihre Empathiefähigkeit an ihre Kinder weitergeben können. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass der Nachwuchs das Einfühlungsvermögen im Jugendalter bereits im Freundeskreis praktiziert. Laut der Studienleiterin können empathische Kinder gezielt durch direkte Erfahrungen und unterstützende Beziehungen zu Gleichaltrigen erzogen werden. Die Adoleszenz gilt dabei als entscheidende Phase für die Entwicklung des sozialen Gehirns.

    Während der mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Studie wurde beobachtet, wie sich die Empathie der Mütter gegenüber ihren 13-jährigen Kindern auf die Empathie der Jugendlichen in ihrem Umgang mit engsten Freunden auswirkte. Ebenso wurde festgestellt, dass die Fähigkeit zu empathischer Unterstützung unter Jugendlichen auch vorhersagte, wie unterstützend sie später als Eltern agierten, was wiederum zu erhöhter Empathie in der nächsten Generation führte.

    Die Zeit, die Jugendliche mit Gleichaltrigen verbringen, ist für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten von großer Bedeutung. Dabei werden enge Freundschaften als wichtiges Umfeld betrachtet, um einfühlsame Fürsorge zu erlernen, bevor die komplexere Aufgabe der Elternschaft übernommen wird. Im Verlauf der Studie stiegen die Empathiewerte der Teilnehmenden im Teenageralter leicht an und enge Freundschaften bieten eine einzigartige Gelegenheit, einfühlsame Fürsorge zu praktizieren.

    Zukünftige Untersuchungen sollen die Rolle der Väter und anderer Bezugspersonen, sowie genetische Faktoren bei der Übertragung von empathischem Verhalten an die folgenden Generationen, genauer beleuchten. Die Ergebnisse zeugen von dem Einfluss enger Freundschaften auf die soziale und emotionale Entwicklung von Jugendlichen und geben Hinweise darauf, wie Jugendliche befähigt werden können, Freundschaften mit hoher gegenseitiger Unterstützung zu wählen, um langfristige Auswirkungen auf die nächste Generation zu erzielen.



    Literatur

    Stern, J. A., Bailey, N. A., Costello, M. A., Hellwig, A. F., Mitchell, J., & Allen, J. P. (2024). Empathy across three generations: From maternal and peer support in adolescence to adult parenting and child outcomes. Child Development, doi:10.1111/cdev.14109.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert