Zum Inhalt springen

Schlafstörungen

    Bei den Erwachsenen leiden etwa 25 Prozent unter Schlafstörungen. Von Schlafstörung (Insomnie) spricht man, wenn man mindestens dreimal pro Woche über einen Monat lang schlecht ein- oder durchschläft. Als Ursachen geben Patienten körperliche Symptome wie Schmerzen, Stress, Grübeln, Angst, Lärm und Ärger an.

    Akute Angstzustände am Abend und in der Nacht sind übrigens ein weit verbreitetes Phänomen, denn tagsüber sind Menschen normalerweise mit vielen Aktivitäten beschäftigt, egal ob mit Arbeit, Freunden oder Familie, doch in der Nacht gibt es diese Ablenkung nicht und die negativen Gedanken werden präsenter. Auch neigt man zu dieser Zeit dazu, über den vergangenen Tag und alle möglichen Dinge nachzudenken, sodass Menschen bei einer systematischen Wiederholung Probleme bekommen, richtig einzuschlafen. Außerdem ist es des Nachts einsamer und stiller, man greift nicht so schnell zum Mobiltelefon, um einem Freund oder einer Freundin zu schreiben. Hinzu kommen oft Zukunftssorgen, denn in der Nacht erhalten diese mehr Raum in den Gedanken. Schlaf und ein veränderter Bewusstseinszustand können bei Menschen, die ein Trauma erlitten haben, besonders häufig Angstzustände hervorrufen, wobei der Moment des Einschlafens oder der Dunkelheit manchmal wie ein Trigger wirken. Manche Menschen, vor allem die lange zurückliegende Traumata erlitten haben, entwickeln generell eine Angst vor dem Schlafengehen bzw. dem Schlafen, da dann oft Albträume und Flashbacks auf sie warten.

    Der Großteil der Menschen schläft sieben bis acht Stunden, Frauen im Schnitt eine Stunde länger als Männer. Mit dem Alter nimmt das Schlafbedürfnis ab. Falsch ist, dass der Schlaf vor Mitternacht ein gesünderer wäre, denn die Schlafarchitektur kennt den Leichtschlaf, den mittleren Schlaf und den Tiefschlaf, die unabhängig von der Tageszeit sind.
    Folgen von Schlaflosigkeit:

    • Körperliche und geistige Leistungsminderung.
    • Schlechtes psychologisches Befinden mit z. B. innerer Unruhe, sexueller Lustlosigkeit.
    • Schwächung des Immunsystems.

    Ursachen für Insomnien:

    • Restless legs Syndrom: Sechs bis 12 Prozent sind vom Brennen und Kribbeln in den Beinen in Ruhe betroffen. Behandelt wird z. B mit Dopaminantagonisten oder dem Parkinson Medikament L-Dopa.
    • Obstruktive Schlafapnoe: Rund 30 Prozent der Insomnien sind organisch bedingt, 70 Prozent haben eher psychische Ursachen. Etwa zwei Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer leiden unter behandlungsbedürftigem Schlafapnoesyndrom (Atemaussetzer von mindestens zehn Sekunden aufgrund einer Einengung der muskulären Anteile der oberen Atemwege in Verbindung mit Schnarchen).

    Hilfe bei Schlafstörungen:
    Gewichtsreduktion, Schlafen in Seitenlage, Vermeidung von Alkohol vor dem Schlafengehen kann manchmal Besserung bringen. Bei großem Leidensdruck ist eine Nasenmaske angeraten; sie erzeugt einen erhöhten Druck beim Einatmen, um die Engstelle im Atemwegsbereich zu überwinden.

    Lärm und Schlaf

    Wer beim Schlafen einer höheren Lärmbelastung ausgesetzt ist, kann unter Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit leiden, wobei eine langfristige Lärmbelastung über 55 Dezibel, die etwa dem Geräuschpegel einer belebten Straße entspricht, auch eine Ursache für Bluthochdruck und Herzinfarkte sein kann. Auch wenn Menschen schlafen, reagieren ihre Ohren, ihr Gehirn und ihr Körper trotzdem weiter auf Geräusche. Nächtliche Lärmbelästigung durch Flugverkehr kann auch dann Bluthochdruck verursachen, wenn die Betroffenen davon nicht aufwachten.
    Besonders schädlich sind die Auswirkungen von Lärm dann, wenn Menschen während des Einschlafens wieder aufwachen, aber auch Fluglärm am frühen Morgen wirkt sich durch eine dadurch verursachte Beschleunigung der Herzfrequenz schädlich aus. Da Kinder längere Zeit im Bett verbringen als Erwachsene, sind sie nächtlichem Lärm in verstärktem Maße ausgesetzt. Schlafende werden durch einen Schutzmechanismus in lauter Umgebung nicht von jedem Geräusch aufgeweckt, denn bei einer gewohnten Geräuschkulisse oder nur kleinen Abweichungen bleibt eine Reaktion der Hörrinde im Gehirn aus und die Aktivität anderer Hirnbereiche wird sogar nach unten geregelt. Das soll verhindern, dass Schlafende aufwachen. Heruntergeregelt werden im Gehirn dabei jene Areale, die für das Auslösen von Alarm und entsprechenden Bewegungen zuständig sind, wobei das Gehirn eine Filterung vornimmt, denn wird etwa der eigene Name gerufen, so erwacht man dennoch.

    Siehe auch Neurobiofeedbacktraining mit Schlafspindeln.


    Das Hausmittel Kamillentee kann manche Menschen schläfrig machen und dabei helfen, schneller einzuschlafen, denn Kamille enthält Apigenin, ein Flavonoid, das Schläfrigkeit auslöst, wenn er an sogenannte GABA-Rezeptoren im Gehirn bindet. GABA-Rezeptoren sind auch jene Rezeptoren, die an Benzodiazepine binden, wobei diese Medikamente aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung häufig als Mittel gegen Angstzustände eingesetzt werden. Wenn das Apigenin in Kamille die GABA-Rezeptoren bindet, kann der Effekt daher ähnlich sein. Nach Meinung von Experten sollte man ungefähr 45 Minuten vor dem Schlafengehen eine Tasse Kamillentee trinken, denn dann hat der Körper genug Zeit, um den Tee zu metabolisieren, sodass die chemische Zusammensetzung ihre Wirkung entfalten kann. Allerdings gibt es keine nachweisbare Wirkung auf die Schlafqualität. Apigenin ist übrigens auch Bestandteil von Pflanzen wie Schafgarbe, Thymian, Kirschen, Oliven, Sellerie, Brokkoli und Petersilie. Apigenin wird häufig in Kosmetika wegen dessen antioxidativen, hautberuhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet.


    Literatur

    http://www.nachrichten.at/
    http://www.news.de/gesundheit/855027844/naechtlicher-laerm-macht-krank/1/ (09-10-09)




    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert