Zum Inhalt springen

Die Ponzo-Illusion

    Schon in der Antike wurde darüber diskutiert, dass der Mond am Horizont viel größer erscheint, als hoch am Himmel. Anfänglich wurden physikalische Ursachen angenommen, dies lässt sich jedoch durch einfache Mondphotos widerlegen. Eine Erklärung für die scheinbare Größe des Mondes am Horizont lieferte der italienische Psychologe: Unser Gehirn konstruiert die Größe eines Objekts durch den Vergleich mit anderen Objekten. Bei der Mond-Illusion spielen seiner Meinung nach Objekte am Horizont – Häuser und Bäume – die Rolle der Vergleichsobjekte. Um die Größe eines Gegenstandes abzuschätzen, benötigen wir Informationen über dessen Entfernung. Der Mond ist rund 400 000 Kilometer von der Erde entfernt – eine Distanz, die viel zu groß ist, um sie auch nur annähernd mit dem Auge zu erfassen. In diesem Fall verlassen wir uns allein auf Referenzentfernungen. Steht der Mond knapp über dem Horizont, sehen wir ihn im Kontext mit Häusern und Bäumen, die alle viel näher sind. Auf Grund dieser Tiefeninformation berechnet unser Gehirn für den Himmelskörper eine besonders große Entfernung – er erscheint uns entsprechend riesig. Sehen wir den Mond dagegen am leeren Nachthimmel, fehlen uns Bezugsgrößen, sodass er näher und damit entsprechend kleiner wirkt.Durch den Vergleich mit den Objekten konstruiert unser Gehirn nach dieser Theorie einen größeren Mond. Aber auch Piloten und Flugpassagiere berichten, dass ihnen der Mond in Horizontnähe größer erscheint. Aus großer Höhe sind aber keine Vergleichsobjekte am Horizont mehr zu erkennen. Deshalb glaubt man heute, dass Menschen das Himmelsgewölbe nicht als perfekte Halbkugel wahrmehmen, sondern als eine abgeflachte Kuppel. Der Zenit über uns scheint uns also näher zu sein als der Horizont. Tatsächlich rechtfertigt sich diese Vorstellung durch Wolken, Flugzeuge und Vögel: Fliegende Objekte über uns sind uns im Allgemeinen tatsächlich näher als fliegende Objekte am Horizont. Unser Gehirn zieht daraus den Umkehrschluss, dass ein Objekt am Horizont weiter entfernt und somit tatsächlich größer ist als ein Objekt scheinbar gleicher Größe über uns. Das bedeutet, dass unser Gehirn ein Objekt am Horizont größer erscheinen lässt als ein gleich großes Objekt im Zenit.
    Quelle: http://www.weltderphysik.de/de/4613.php (08-04-04)




    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert