Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass es Menschen besser geht, wenn sie über Probleme sprechen können. Tatsächlich steht die Suche nach sozialer Unterstützung im Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden. Allerdings kann das Reden über Probleme zu einem beharrlichen Extrem werden und somit problematisch sein. Während es bei manchen Themen entlastend sein kann, sich einem Freund oder einer Freundin anzuvertrauen und dadurch möglicherweise eine andere Perspektive einzunehmen, können solche Problemgespräche bei manchen Menschen auch negative Gefühle verstärken. Exzessives Beklagen und Teilen von Ängsten kann dabei zu einer stärkeren Wahrnehmung der Probleme führen. Dieses Phänomen wird als Co-Ruminieren bezeichnet und wurde entwickelt, um diese Idee aufzugreifen. Der Begriff des Co-Ruminierens, den Rose (2021) verwendet, bezieht sich auf übermäßiges Reden über Probleme. Dabei werden Probleme wiederholt besprochen, spekuliert und bei negativen Gefühlen verweilt. Sie hat die Wirkung von Problemgesprächen in engen Freundschaften untersucht. Dabei zeigte sich, dass viele Menschen ihre Sorgen und Ängste nicht nur einmal äußern, sondern in vielen Beziehungen immer wieder die gleichen Inhalte und Themen besprochen werden.
Literatur
Rose, Amanda J. (2021). The Costs and Benefits of Co-Rumination. Child Development Perspectives, 15, 176-181.
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