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Musik beeinflusst die Erinnerungen von Menschen

    Die positive Wirkung von Musik steht in engem Zusammenhang mit der Ausschüttung von Botenstoffen wie Oxytocin, Serotonin, Endorphinen und Dopamin, die einen Cocktail von Gefühlen wie Wohlbefinden, Glück und Euphorie auslösen können und auch bei anderen angenehmen Erlebnissen wie gutem Essen oder Sex ausgeschüttet werden. Die emotionalen Reaktionen auf Musik werden in der Amygdala, einer evolutionär sehr alten Region des Gehirns, erzeugt und musikbezogene Erinnerungen werden im benachbarten Hippocampus gespeichert, während gleichzeitig der präfrontale Cortex, der für höhere kognitive Funktionen zuständig ist, eng mit dem Hippocampus zusammenarbeitet, wenn es darum geht, musikalische Erinnerungen abzurufen und ihnen eine autobiografische Bedeutung zuzuordnen.

    McClay et al. (2023) haben nun in Experimenten festgestellt, dass durch Musik hervorgerufene Emotionen dazu beitragen, dass sich im Gehirn separate und dauerhafte Erinnerungen bilden. Zu diesem Zweck ließen sie von Fachleuten Musikstücke komponieren, die gezielt darauf ausgelegt waren, freudige, ängstliche, traurige oder beruhigende Gefühle unterschiedlicher Intensität hervorzurufen, und spielten diese den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern vor, während sie eine Reihe neutraler Bilder auf einem Computerbildschirm sahen. Bei anschließenden Tests, bei denen die Erinnerung an die verschiedenen Bilder abgefragt wurde, zeigte sich, dass die Dynamik der durch die Musik hervorgerufenen Gefühle die ansonsten neutralen Erfahrungen beim Betrachten der Objekte in einprägsame Erlebnisse verwandelte und dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser an die Objekte erinnerten, die sie während eines Gefühlswechsels wahrgenommen hatten, wobei dieser Effekt bei positiven Gefühlen besonders stark war. Die Veränderungen der Emotionen, die durch die Musik hervorgerufen wurden, schufen Grenzen zwischen den Episoden, die es den Teilnehmenden erleichterten, sich daran zu erinnern, was sie gesehen hatten und wann sie es gesehen hatten.



    Literatur

    McClay, Mason, Sachs, Matthew E. & Clewett, David (2023). Dynamic emotional states shape the episodic structure of memory. Nature Communications, 14, doi:10.1038/s41467-023-42241-2.


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