Dopamin ist bekanntlich ein Schlüsselfaktor bei der Verarbeitung von Kognitionen und überhaupt der Informationsverarbeitung im Hippocampus, wobei seine die im Hippocampus durch zahlreiche spezifische Rezeptoren vermittelt wird. Manche Rezeptoren sind dabei als starke Modulatoren der synaptische Plastizität und der Informationsspeicherung im Hippocampus bekannt, während über die Rolle einiger anderer Rezeptoren bei diesen Prozessen viel weniger bekannt ist. Caragea & Manahan-Vaughan (2022) haben jüngst untersucht, inwieweit Dopaminrezeptoren zur synaptischen Plastizität und zum kumulativen räumlichen Gedächtnis beitragen, das sich aus der Speicherung semantischer und episodischer Informationen ergibt. Bei frei agierenden erwachsenen Ratten haben sie außerdem untersucht, inwieweit kurz- und langfristige Formen der synaptischen Plastizität durch pharmakologische Aktivierung oder Blockade von Dopaminrezeptoren beeinflusst werden können.
Es zeigte sich, dass der Antagonismus von Dopaminrezeptoren durch intrazerebrale Behandlung mit Remoxiprid vollständig die Ausprägung sowohl der Kurzzeit- als auch der Langzeitpotenzierung sowie die Ausprägung einer Kurzzeitdepression in einer Region des Hippocampus verhinderte. Die Untersuchung der Beteiligung von Dopaminrezeptoren am räumlichen Lernen ergab also, dass der Dopaminrezeptoren-Antagonismus die Beibehaltung einer semantischen räumlichen Gedächtnisaufgabe verhinderte und auch die Beibehaltung jüngster raumzeitlicher Aspekte einer episodischen Gedächtnisaufgabe signifikant beeinträchtigte.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Dopaminrezeptoren für die bidirektionale synaptische Plastizität in der betreffenden Region des Hippocampus erforderlich sind und auch entscheidend daran beteiligt sind, kumulative und episodische Formen des räumlichen Lernens zu ermöglichen. Dopaminrezeptoren in einem gesunden Gehirn tragen also dazu bei, Sinn- und Zeitzusammenhänge in Erinnerungen an räumliche Erfahrungen herzustellen. Das erklärt auch, warum der Gemütszustand bei der Ausbildung einer Erinnerung sowohl über deren Inhalt als auch über deren Lebensdauer entscheiden kann, denn je dramatischer ein bestimmtes Ereignis war, desto nachhaltiger wird die Erinnerung an dieses Ereignis sein.
Literatur
Caragea, Violeta-Maria & Manahan-Vaughan, Denise (2022). Bidirectional regulation of hippocampal synaptic plasticity and modulation of cumulative spatial memory by dopamine D2-like receptors. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 15, doi:10.3389/fnbeh.2021.803574
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