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Eltern sollten das Schnarchen ihre Kinder ernst nehmen

    Schnarchen kann besonders bei Kindern gefährlich sein, denn durch die Atemunregelmäßigkeiten entsteht Druck auf die Lunge, sodass sich dadurch die rechte Herzseite vergrößern kann. In einer Studie hat sich auch gezeigt, dass Kinder, die häufig schnarchen, Verhaltensauffälligkeiten wie Tagesmüdigkeit zeigen. Schnarchen kann sich zudem negativ auf die Entwicklung des Gehirns bei Kindern auswirken, wobei Schäden in bestimmten Regionen entstehen können, denn bei einer obstruktiven Schlafapnoe gelangt deutlich weniger Sauerstoff in das Gehirn der Kinder.

    Eine aktuelle Studie zeigte, dass obstruktive Schlafapnoe mit Veränderungen in Gehirnregionen verbunden ist, die für das Gedächtnis relevant sind (National Institute on Aging & American Academy of Sleep Medicine Foundation, 2025). Insbesondere wurde festgestellt, dass niedrige Sauerstoffsättigungen während des REM-Schlafs mit einer erhöhten Anzahl sogenannter weißer Substanzhyperintensitäten korrelieren – Schäden an kleinen Blutgefäßen, die auf Gehirnscans sichtbar werden. Diese Veränderungen stehen im Zusammenhang mit einer Reduktion des Hippocampus und des entorhinalen Cortex, zwei für das Gedächtnis zentrale Strukturen, sowie mit einer verminderten Gedächtnisleistung. Die Ergebnisse basieren auf einer Untersuchung von 37 älteren Erwachsenen und deuten darauf hin, dass Schlafapnoe ein Risikofaktor für kognitive Beeinträchtigungen und möglicherweise auch Alzheimer sein könnte. Die Autoren betonen, dass zwar kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen wurde, jedoch die kritische Rolle des REM-Schlafs und der Sauerstoffversorgung im Gehirn hervorgehoben wird. Eine Sauerstoffsättigung unter 90 % erwies sich als besonders problematisch.

    Eltern berichten auch häufig über Verhaltensprobleme bei Kindern, die schnarchen, denn diese sind tagsüber oft hyperaktiv, aggressiv und unaufmerksam. Die Ursachen für Schnarchen liegen dabei an Nasenpolypen, vergrößerten Rachenmandeln, an Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern oder auch an Übergewicht. In der Folge sind die Kinder tagsüber müde, aber oft auch hyperaktiv und unaufmerksam, wodurch die Schulleistungen beeinträchtigt werden können.

    Isaiah et al. (2021) untersuchten die Beziehung zwischen Symptomen einer obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörung wie Schnarchen und kindlichen Verhaltensproblemen, die auf strukturelle Veränderungen des Gehirns zurückzuführen sein könnten, im Speziellen die Beziehungen zwischen Apnoe-Symptomen, Problemverhalten und der Gehirnmorphometrie an über zehntausend Präadoleszenten. Sie konnten in ihrer Analyse zeigen, dass die Symptome mit speziellen Verhaltensmaßen und morphometrischen Veränderungen im Gehirn einhergehen, besonders im Frontallappen, wobei die Beziehungen zwischen oSDB-Symptomen und Verhaltensmessungen signifikant kleinere Volumina mehrerer Frontallappenregionen betreffen. Zwar ist aus solchen korrelativen Studien keine Kausalität ableitbar, doch es ist plausibel, dass die immer wieder unterbrochene Sauerstoffversorgung das kindliche Gehirn und seine Entwicklung beeinträchtigt. Die Gehirne sind dabei auf ähnliche Weise verändert wie bei Kindern, die unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leiden. Eltern sollten, wenn ein Kind öfter als dreimal die Woche schnarcht, das bei einem Arzt abklären lassen.



    Literatur

    Isaiah, A., Ernst, T., Cloak, C.C., Clark, D. B.; Chang, L. (2021). Relationship between obstructive sleep disordered breathing and childhood behavioral problems is mediated by frontal lobe structure. Nature Communications, doi:10.15154/1520518.


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