Langsame Wellen im Schlaf verhalten sich wie Wanderwellen und sind daher auch ein Marker für die Konnektivität des Gehirns, wobei sich diese während des Tiefschlafs über den Cortex ausbreiten und einen Zusammenhang mit dem Alter zeigen, denn beim Schlaf von Erwachsenen ist diese Wellenausbreitung reduziert und wird lokaler. Schoch et al. (2018) haben nun im Detail gezeigt, dass es bei Kindern eine Verringerung der Distanz der Tiefschlaf-Wellen über die Nacht hin, die besonders bei den jüngsten Kindern auftritt. Man beobachtete dabei eine interessante Wechselwirkung der Dynamik der langsamen Wellenausbreitung (Propagation) über die Nacht hinweg mit dem. Beim Vergleich des ersten und letzten Quintils ergab sich ein Trendniveauunterschied zwischen den Altersgruppen: 2- bis 4,9-jährige Kinder zeigten eine Abnahme der langsamen Wellenausbreitungsdistanz über die Nacht um 11 Prozent, die in den beiden älteren Altersgruppen nicht beobachtet wurde. Unabhängig vom Alter nahm die cortikale Beteiligung über eine Nacht um 10,4-23,7 Prozent ab. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die nächtliche Dynamik bei der langsamen Wellenausbreitungsdistanz eine erhöhte Plastizität in den zugrunde liegenden cerebralen Netzwerken widerspiegelt, die spezifisch für diese frühen Entwicklungsperioden sind. Man vermutet, dass die Aktivitätsmuster nicht passive Spuren von Gehirnprozessen sind, sondern dass sie eine aktive Rolle bei der Gehirnentwicklung spielen. Möglicherweise werden die Gehirnzellen von den Wellen angeregt, was dann zu Veränderungen im Gehirn führen kann. Vielleicht unterstützen die langsamen Wellen Gedächtnisprozesse und helfen den kindlichen Gehirnen dynamisch zu bleiben, damit sie sich an Veränderungen in ihrer Umwelt gut anpassen können.
Literatur
Schoch, Sarah, Riedner, Brady, Deoni, Sean, Huber, Reto, LeBourgeois, Monique & Kurth, Salome (2018). Across-night dynamics in traveling sleep slow waves throughout childhood. Sleep, 41, doi:0.1093/sleep/zsy165.
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