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Schlüsselqualifikationen wichtiger als Fachkompetenz

    Für qualifizierte berufliche Aufgaben werden verstärkt Schlüsselqualifikationen erwartet; Fachkompetenz tritt häufig in den Hintergrund. Zu dieser Entwicklung hat die Sozial-, Arbeits- und Organisationspsychologin Privatdozentin Dr. Petia Genkova (Universität Passau) Einzelanalysen aus der Ökonomie, Pädagogik, Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie zusammengestellt. Das Ergebnis sind zwei Aufsatzbände – „Erfolg durch Schlüsselqualifikationen“, „Lernen und Entwicklung im globalen Kontext“. Die thematischen Schwerpunkte:

    • Schlüsselqualifikationen und Leistungsgerechtigkeit
    • Muster der Sozialisation und Selbstsozialisation
    • Diversity und (inter)kulturelles Lernen
    • Bildung, Selbstentwürfe und Autonomie in neuen Lehr- und Lernkonzepten
    • Bewältigungsstrategien in der Berufsbiografie

    Petia Genkova trägt mit einer eigenen Studie bei: „Subjektive Lebenszufriedenheit – kulturelle Einflussvariablen oder wie die Kultur uns einredet, was uns glücklich machen soll“. Die Wissenschaftlerin referiert u.a.: „Westliche Theorien von psychischem Wohlbefinden unterliegen einem individuellen Selbstkonzept: Individuen werden sozialisiert, indem sie getrennt von anderen aufwachsen. Ostasien akzentuiert dagegen ein sozial orientiertes, situationszentriertes, interdependentes Selbst. Der Selbstwert ist in individualistischen Kulturen ein stärkerer Prädiktor für Lebenszufriedenheit als in kollektivistischen.“
    Überraschend ist, dass ein hohes subjektives Wohlbefinden  in Ländern xistiert, die ein niedriges Niveau an Ressourcen haben. Die Menschen leben hier mit niedrigeren Erwartungen. „Dabei tritt auch der Halo-Effekt ein, wobei Personen mit hohem subjektiven Wohlbefinden mehr Elemente ihres Lebens positiv bewerten, als es objektiv ausweist …“

    Eine Management-Blog gab übrigens einmal einige Tipps für einen aktiven Umgang mit dem Halo-Effekt:

    • Achte auf das Gesamtpaket: Wer dich sympathisch findet, schätzt auch deine professionellen Leistungen besser ein. Das mag vielleicht unfair erscheinen, aber Leistung alleine zählt nicht immer. Sei dir deshalb bewusst, dass dein gesamtes Verhalten Einfluss darauf hat, wie du und deine Leistungen von jemandem wahrgenommen werden.
    • Der erste Eindruck zählt: Jene Dinge, die du über eine Person als erstes erfährst, prägen deinen Eindruck nachhaltig. Alle Informationen, die danach kommen, sind buchstäblich zweitrangig. Deshalb ist ein schlechter erster Eindruck auch kaum wieder wettzumachen. Beim ersten Aufeinandertreffen mit Personalverantwortlichen, Kunden oder anderen wichtigen Kontakten, kannst du dir das zu Nutze machen. Greife beim ersten Gespräch positive Themen auf und präsentiere dich von deiner besten Seite.
    • Mach dich sympathisch: Sympathiepunkte kannst du auch sammeln, wenn du weißt, welche Persönlichkeitsmerkmale dein Gesprächspartner besonders schätzt. Sitzt du einem Sportfreak gegenüber, bring doch dieses Thema zur Sprache. Schätzt deine Führungskraft Querdenker und Menschen mit neuen Ideen, kannst du dein Augenmerk darauf legen und dich als Ideengeber positionieren.
    • Sei selbstreflektiert: Den Halo-Effekt kannst du zwar nicht verhindern, aber du kannst einen bewussten Umgang mit ihm pflegen. Sei selbstkritisch und hinterfrage deine Sichtweise aktiv, sobald du dir ein Urteil über jemanden bildest. Lernst du z.B. jemanden kennen und die Person ist dir in dieser Situation nicht sympathisch, gib ihr eine zweite Chance.

    Nach Ansicht der Psychologie sind etwa zwei Fragen entscheidend, ob man bei einem ersten Zusammentreffen jemandem sympathisch ist oder nicht, wobei sich diese beiden Fragen das Gegenüber unbewusst stellt: Kann ich diesem Menschen vertrauen und kann ich diesen Menschen respektieren. Dabei wird jeder Mensch hinsichtlich seiner Wärme bzw. seines sozialen Verhaltens und seiner Kompetenz bewertet. Dabei spielt meistens die Wärme eine größere Rolle, und zwar auch im Berufsleben, obwohl viele dort glauben, dabei spiele Kompetenz die größere Rolle. Von einem evolutionären Standpunkt aus gesehen war es aber für das Überleben wesentlich wichtiger zu wissen, ob ein Mensch das Vertrauen verdient, als dass er etwa ein guter Jäger oder Kampfgefährte ist.



    Literatur

    https://www.karriere.at/blog/halo-effekt.html (17-11-08)


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