Die These der amerikanischen Journalistin Maggie Jackson: Der „Homo connectus“ verliert an Kreativität und engen Freundschaften, denn die Informationsflut ist wie eine neue Form der Umweltverschmutzung: E-Mail-Flut, SMS-Lawinen, Handyterror. In der USA wechselt der durchschnittliche Wissensarbeiter im Schnitt alle drei Minuten seine Tätigkeit und alle drei Minuten macht er etwas anderes. Aber wenn er einmal unterbrochen wurde, benötigt er fast eine halbe Stunde, um zu seiner ursprünglichen Tätigkeit zurückzufinden. Wenn das die Grundstruktur der Arbeit ist, kommt die Produktivität und Kreativität unter die Räder. Dieses Klima der Ablenkung führt dazu, dass wir nicht so scharfsinnig denken, wie wir können und unsere Beziehungen gehen nicht tief genug. Einer der Gründe, warum die Abhängigkeit von E-Mails, Instant Messages und Handys so gefährlich ist, ist die soziale Zerstreuung. Die ständige Erreichbarkeit hat dazu geführt, dass wir mit so vielen Menschen in Verbindung stehen, dass es unmöglich wird, engen Kontakt aufrechtzuhalten. Wenn sich der engere Familien- und Freundeskreis auf mehr als 23 Leute ausdehnt, nimmt die Zahl der Kontakte zwischen diesen Leuten ab – bis auf die Zahl der E-Mails. Dann gibt es weniger Besuche, weniger Anrufe, nur der E-Mail-Versand steigt. In den USA besitzt jeder Vierte keinen engen Vertrauten, dem er seine Probleme erzählen kann. Durch diese ständige Ablenkung laufen Menschen Gefahr, sich nur an der Oberfläche des Lebens zu bewegen. In der Multitasking-Sucht geht die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit verloren, welche die grundsätzliche Überlebensfähigkeit des Menschen ermöglicht. Die erste Aufmerksamkeit ist der Fokus, der Mittelpunkt unseres Geistes, die wir brauchen, um menschliche Beziehungen aufrechtzuerhalten oder um Probleme zu lösen. Die zweite ist die Wachsamkeit, also die Empfindlichkeit gegenüber der Umwelt. Die ausführende Aufmerksamkeit umfasst die Fähigkeit, ein Urteil zu fällen, einen Entschluss zu treffen. In einem Klima der Ablenkung lassen sich diese drei Arten der Aufmerksamkeit nicht mehr vollkommen ausschöpfen. Manche amerikanische Firmen richten daher „Weißräume“ ein, also Räume ohne Technik, in denen man nachdenken kann. Eine Studie der University of California zeigte, dass SchülerInnen schlechter lernen, wenn sie multitasken. Sie erledigen zwar die Hausaufgaben, aber stellen dabei aber keine Verbindungen zu anderen Teilen ihres Wissens her.
Die Webseite der Autorin: http://maggie-jackson.com/
Werner Prüher nennt in seinem Weblog unter dem Titel „Endlich arbeiten! Oder “The Age of Interruption” seine persönlichen Distraktoren:
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Auf dieser Webseite finden sich auch seine persönlichen Lösungsvorschläge …
Quelle: http://lernenheute.wordpress.com/2008/07/24/endlich-arbeiten-oder-the-age-of-interruption/ (08-07-26)
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