Das Gehirn hat vor allem die Funktion, aus der Umwelt die relevanten Informationen zu selektieren, wobei für die visuelle Wahrnehmung der zeitliche und örtliche Kontext oftmals entscheidend ist: In einem Fußballstadion erkennt man einen Fußballspieler auf dem Rasen ohne Probleme auch aus großer Entfernung, doch würde man aus der gleichen Distanz dieselbe Person in einem anderen Umfeld wie etwa einem belebten Marktplatz sehen, würden man sie eher für einen Händler halten. Das bedeutet aber auch, dass zwei Menschen in der gleichen Umgebung in aller Regel niemals dasselbe wahrnehmen, denn die bisherigen Erfahrungen modulieren die Sinneswahrnehmung ganz wesentlich, sodass Menschen vor allem das sehen, was sie erwarten oder was sie sehen wollen. Dieser Selektionseffekt ist auch dafür verantwortlich, dass wir Menschen, die wir aus einem bestimmten Kontext gut kennen, in einem anderen Kontext zwar als bekannt wahrnehmen, aber nicht wissen, woher wir diese Person kennen, da wir sie dem eigentlichen Kontext nicht zuordnen können. Ein häufiges Beispiel ist dabei die Kellnerin oder die Verkäuferin, die man im Theater oder auf einer Reise nicht erkennen können.
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