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Im Urlaub sinkt die Intelligenz & Kaugummikauen steigert geistige Leistungsfähigkeit

    Langes Faulenzen ist nach Siegfried Lehrl von der Universität Erlangen Gift für die Intelligenz, d.h., wer zum Beispiel im Urlaub wochenlang nichts tut, muss mit einem drastischen Absinken seines Intelligenzquotienten rechnen. Denn auch das Gehirn braucht Training, um eine volle Leistung erbringen zu können. Da reicht es nach Untersuchungen schon aus, hin und wieder ein Kreuzworträtsel oder Sudoku zu lösen. Zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit hilft auch Kaugummikauen, denn dadurch wird das Gehirn kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt, was den Geist wacher macht. Bewegung ist nach den Erfahrungen von Siegfried Lehrl ein Katalysator für die Informationsaufnahme. Und damit die Konzentration nicht nachlässt, ist es wichtig, oft zu essen und zu trinken, denn das Gehirn braucht Zucker zum Arbeiten. Am wirkungsvollsten sind dabei Kohlenhydrate aus Reis, Nudeln und Kartoffeln. Die größte Kreativität legt der Mensch nach Überzeugung von Lehrl in Phasen der Entspannung an den Tag, denn unter Anspannung arbeitet man zwar sehr konsequent und zielorientiert, gelichzeitig geht aber die Kreativität verloren. Wer sich selbst chronisch unter Streßsssetzt, wird spätestens mit 40 Jahren geistig abbauen.

    Siehe auch Lernen in den Ferien? Der Ferieneffekt.

    Untersuchung zum Kaugummikauen

    Hat Kaugummikauen eine signifikante Steigerung des kognitiven Leistungsvermögens zur Folge? In der Vergangenheit wurde aufgrund weniger und methodisch verbesserungsbedürftiger Studien mit kleinen Stichproben behauptet, Kaugummikauen wirkt sich positiv auf Lernleistungen, Konzentration und Gedächtnis aus. Mit zwei randomisierten Experimenten wurde überprüft, ob „Kauer“ in ausgewählten Intelligenzsubtests bessere Leistungen erbringen als „Nichtkauer“.
    Ist es möglich das Intelligenzniveau zu steigern?
    „Intelligenz lässt sich durch formal angelegte Trainingsprogramme weder erlernen noch nachhaltig verbessern.“ behauptete Weinert (1994, S. 272)
    Ob diese Aussage tatsächlich zutrifft kann beispielsweise mit eben diesem Experiment überprüft werden. Wenngleich eine derartige Äußerung einer differenzierten Betrachtungsweise bedarf, so ist die Überprüfung ob Kaugummikauen das Leistungsvermögen zu steigern in der Lage ist, zumindest ein Anfang um diese Aussage entsprechend zu hinterfragen.
    Für eine irreversible Anhebung des Intelligenzniveaus ist vermutlich u. a. eine Umwelt erforderlich, die über viele Jahre hinweg in unterschiedlichen Inhaltsbereichen kontinuierlich fordert und damit variationsreich fördert. Dieser These steht die Aussage eines Psychologen entgegen, welcher behauptete, Kaugummikauen hätte die Lernleistungen von Studenten massiv gesteigert. Durch das kauen von Kaugummi steige die Lernüberlegenheit um ca. 30 %. Wenn dies stimmt, könnte man durch Kaugummikauen die Lernleistung von vier Jahren in nur drei Jahren erbringen.
    Bei dieser Untersuchung wurde der Ablauf des Experiments allerdings nicht ausreichend dokumentiert. Schon alleine deshalb muss die 30 % -ige Anhebung des Intelligenzniveaus in Frage gestellt werden.
    Sollte diese Behauptung der Realität entsprechen, so müsste es in der Schule nicht nur gestattet sein, Kaugummi zu kauen, nein es sollte schon beinahe eine Anregung oder gar Verpflichtung zum Kaugummi kauen bestehen. Hochinteressant wäre es auch dass Kaugummikauen speziell in Fördergruppen einzusetzen, um Schülern die sich in gewissen Gegenständen sichtlich schwer lernen, gezielt unter die Arme zu greifen.>>
    So will etwa der Neurowissenschaftler Andrew Scholey herausgefunden haben, dass kauende Menschen in stressigen Belastungssituationen weniger Angst spüren, aufmerksamer sind und weniger Stresshormone im Speichel haben. In einer anderen Studie will Scholey gezeigt haben, dass sich Kaugummikauende besser an Wörter, Bilder und Telefonnummer erinnern als Nichtkauende, nämlich um 35 Prozent. Probanden, die nur Luft kauten, waren immerhin fast so gut wie die Kaugummikauenden, woraus Scholey und seine Kollegen schlossen: Das Kauen ist der Schlüsselmechanismus. Unterstützt wurden die Studien übrigens von Wrigley’s Company, weltgrößter Hersteller von Kaugummi und als solcher an positiven Ergebnissen interessiert.

    Kann Kaugummi kauen zu einer Steigerung des Intelligenzniveaus steigern?

    Experiment 1:
    Es wird überprüft, ob bei Kindern der fünften und sechsten Jahrgangsstufe Effekte des Kaugummikauens auf das kognitive Leistungsvermögen zu belegen sind.
    Untersucht wurde die geistige Leistungsfähigkeit bei  insgesamt 548 Kindern, in etwa gleich viele Mädchen und Jungen. Es wurde besonders viel Wert darauf gelegt, unterschiedliche Intelligenzfacetten zu messen. Des weiteren wurde auch ein übergeordneter Kennwert für die allgemeine Intelligenz ausgewertet. Es gab je eine Gruppe „Kauer“ und eine Gruppe „Nichtkauer“. Der Test fand zeitgleich in zwei getrennten Räumen statt. Bereits vor Untersuchungsbeginn wurden den „Kauern“ Kaugummis ausgeteilt mit der Aufforderung, sofort zu kauen zu beginnen. In einem eigens für das Experiment angefertigten Drehbuch wurde den Diplomandinnen der Psychologie der genaue Ablauf des Experiments dargelegt.
    Fazit Experiment 1:
    Die Behauptung Kaugummikauen steigere merklich die kognitive Leistungsfähigkeit kann nicht bestätigt werden, da in diesem Experiment die überprüften Intelligenzfacetten bei den „Kauern“ nicht gestiegen sind.

    Experiment 2:
    Der Ablauf entspricht dem von Experiment 1. Es wird jedoch überprüft, ob bei den Kindern eine nur kurzfristig erhöhte Gedächtnisleistung nachweisbar ist bzw. ein kurzzeitiger Effekt des Kaugummikauens wie etwa eine erhöhte Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsrate.
    Fazit Experiment 2:
    Es konnten nur kleine Unterschiede zugunsten der „Nichtkauer“ festgestellt werden. Die These, Kaugummikauen habe auch nur ansatzweise positive Auswirkungen auf irgendeine geistige Aktivität, kann daher nicht bestätigt werden.

    Diese beiden Experimente zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist Kinder von deren frühesten Kindheit an ständig zu fördern und nicht sich selbst zu überlassen.

    Detlef H. Rost bezeichnet Kaugummi-Studien daher als „dummes Zeug“, denn das Kaugummikauen als entscheidenden Faktor beim Lernen gehört ins Reich der Märchen, wobei Vernünftig und wissenschaftlich Fundiertes zu diesem Thema nie publiziert worden ist, sondern es gibt lediglich ein paar kleine Studien, die methodisch sehr windig sind. Am häufigsten hapert es an der Stichprobengröße, in einer Testgruppe finden sich selten mehr als 20 bis 25 Personen, und das ist viel zu wenig, um Effekte nachzuweisen, die später auch replizierbar sind.



    Literatur

    Rost, D. H., Wirthwein, L., Frey, K., und Becker, E. (2010). Steigert Kaugummikauen das kognitive Leistungsvermögen? Zwei Experimente der besonderen Art. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 24, S. 39-49.

    http://paedpsych.jku.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/LERNTECHNIKORD/Urlaubintelligenz.html (98-08-26)


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