Wolfgang Görl berichtet in der SZ vom 5. Jänner 2011 über jungen Forschungszweig der Scheibenkratzer-Psychologie, einem Teilgebiet psychologischer Feldforschung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Archetypen jener Menschen zu bestimmen, die an Wintermorgen das Eis von ihren Windschutzscheiben entfernen. Diese Personen treten in drei bisher noch nicht empirisch ausreichend abgesicherten Formen auf, da diese Gruppen bisher nur im Großraum München systematisch beobachtet wurden: „Der Pedant, meist ein mittlerer Beamter aus dem Nichtrauchermilieu, betrachtet vereiste Windschutzscheiben als Herausforderung, der man sich mit allen Mitteln der modernen Technik zu stellen hat. Er verfügt über ein gewaltiges Arsenal an Besen, Eiskratzern, Heißluftgebläsen und chemischen Substanzen, zu deren Einsatz die gesamte Familie oft schon um Mitternacht und dann wieder am Morgen antreten muss. Erst wenn das Auto samt Reifen komplett eis- und schneefrei ist, fährt er los. Der Pragmatiker ist schon zufrieden, wenn er das Eis von der Windschutzscheibe gekratzt hat, den Rest, so hofft er, erledigen Heizung und Fahrtwind. Der psychologisch interessanteste Typ ist aber der Hasardeur. Ihm genügt ein Guckloch in der Größe einer Zwei-Euro-Münze, um sein Auto als startklar anzusehen. Während der Fahrt späht er mit einem Auge durch das Loch, während das andere geschlossen bleibt. Die Orientierung erfolgt intuitiv, wobei es schon mal vorkommen kann, dass er in Ramersdorf landet, obwohl er nach Pasing wollte. Modernen Hasardeuren passiert das nicht. Sie lassen sich vom Navi leiten, weshalb sie nicht einmal ein Guckloch brauchen. Trotzdem kommen auch sie nicht immer ans Ziel.“ Darüber hinaus gibt es die Schriftstellerin Claudia Taller, die solche Scheibenkratzer verschenkt!
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/75B38F/3820727/
Goerls-MuenchenVom-Eise-befreit-mehr-oder-weniger.html (11-01-15)
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Eine Expertin in diesem Themenbereich ist die Schriftstellerin Claudia Taller, die in emotionalen Eiszeiten Eiskratzer verschenkt!