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Die neuronale Architektur des menschlichen Gehirns wandelt sich viermal im Leben grundlegend

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    Eine groß angelegte Analyse von über 3.800 Gehirnscans von Mousley et al. (2025) zeigte, dass das menschliche Gehirn im Verlauf des Lebens vier markante strukturelle Wendepunkte durchläuft, die jeweils den Übergang in eine neue funktionelle Epoche markieren. Diese Umbrüche treten etwa mit neun, 32, 66 und 83 Jahren auf und prägen die kognitiven Fähigkeiten ebenso wie die Anfälligkeit für psychische oder neurologische Störungen.

    Die erste Epoche umfasst die Jahre von der Geburt bis etwa zum neunten Lebensjahr. In dieser Phase dominiert das massive Pruning überschüssiger Synapsen, während graue und weiße Substanz anwachsen und die Hirnrinde zunehmend stabiler wird. Rund um das neunte Lebensjahr zeigt sich der erste große Entwicklungssprung: Das Gehirn gewinnt sprunghaft an Leistungsfähigkeit, aber auch an Vulnerabilität für psychische Probleme. Die Vernetzung verfeinert sich deutlich, und die Effizienz der Kommunikation zwischen Hirnregionen nimmt auf einzigartige Weise zu.

    Bis in die frühen Dreißiger hinein reift das Gehirn weiter, bevor der stärkste topologische Umbau stattfindet – ein Schritt, den man als Übergang in den „erwachsenen Modus“ beschreiben kann. Danach folgt eine außergewöhnlich stabile, etwa drei Jahrzehnte währende Phase, in der die individuelle Intelligenz und Persönlichkeit weitgehend konstant bleiben und strukturelle Veränderungen nur noch sehr langsam verlaufen.

    Mit rund 66 Jahren setzt der dritte, weniger drastische Umbruch ein, der den Beginn einer frühen Altersphase markiert, denn hier beginnt die Gehirnmasse allmählich abzunehmen, und die Netzwerkdichte reduziert sich, während alterstypische Gesundheitsprobleme wie etwa Bluthochdruck vermehrt auftreten. Schließlich führt der vierte Wendepunkt um das 83. Lebensjahr zu einem Übergang von globalen Netzwerkstrukturen hin zu stärker regional organisierten Mustern, begleitet von einem zunehmend ausgeprägten kognitiven Abbau.

    Diese Studie verdeutlicht, dass die menschliche Hirnentwicklung keineswegs linear verläuft, sondern von klar abgrenzbaren Epochen geprägt ist. Diese Erkenntnis ermöglicht ein besseres Verständnis dafür, warum bestimmte Lebensphasen besonders lernförderlich oder besonders störanfällig sind – von kindlichen Entwicklungsstörungen bis hin zu altersbedingten neurodegenerativen Prozessen.


    Diese Studie fand sich in Zeitschriften unter folgenden Überschriften:

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    Literatur

    Mousley, A., Bethlehem, R. A. I., Yeh, F.-C., & Astle, D. E. (2025). Topological turning points across the human lifespan. Nature Communications, 16(1), doi:10.1038/s41467-025-65974-8.

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