Zum Inhalt springen

Warum fällt man anderen ins Wort?

    Man kennt in der Psychologie viele Gründe, anderen ins Wort zu fallen und nicht ausreden zu lassen, wobei meist mehrere Motive zusammenkommen. Die wichtigsten sind dabei

    • Selbstdarstellung und Hierarchie, d. h., ein Gesprächspartner möchte sich vor einer Gruppe bzw. dem anderen gegenüber in seiner Rolle behaupten, intelligent oder wichtig wirken, denn wer mehr Gesprächszeit für sich beansprucht, wirkt dominanter und präsenter. Dadurch wird der unterbrochene Gesprächspartner irritiert und fühlt sich zunehmend in die Ecke gedrängt, wobei die dadurch entstehende Unsicherheit dem dominanten Gesprächspartner in die Hände spielt.
    • Unterschiedliche Kommunikationsstile, wobei die Kommunikationsmuster eines Menschen bereits früh in der Erziehung festgelegt und von Lehrern oder Eltern verstärkt werden. Was die einen als unhöflich erachten, mag für andere ein sinnvoller Beitrag des Mitdenkens sein, denn das Gegenüber möchte einfach nur zeigen, dass er aktiv am Gespräch teilnimmt.
    • Desinteresse und mangelnde Aufmerksamkeit, also schlichtweg Langeweile dem Thema, der Meinung oder Person gegenüber, was besonders in langjährigen Partnerschaften oder Geschäftsbeziehungen schnell zur Gewohnheit wird, wobei Vertrautheit und eingespielte Abläufe Ungeduld schaffen und das Gefühl geben, schon im Vorhinein zu wissen, was gleich noch gesagt wird.
    • Unzureichende Empathie, d. h., Sprechende sind nicht offen für die Themen oder Meinungen anderer, denn sie möchten ihre Ansichten kundtun und können oder wollen mit anderen Standpunkten nicht umgehen. Es geht also in diesem Fall nicht darum, ein sinnvolles Gespräch zu führen oder dem anderen zuzuhören, sondern vielleicht Dampf abzulassen oder ein Statement zu setzen, damit der andere vorbeugend gar nicht erst zu Wort kommt.
    • Ergänzen und richtig stellen, wobei konstruktive Gespräche ausgewogen sind und Raum für gedankliche Pausen zu lassen. Ist aber eine Partei im Redefluss, ist die andere eher zu Unterbrechungen geneigt, insbesondere, wenn das Gefühl aufkommt, etwas Wichtiges zu ergänzen oder richtigzustellen. Möglicherweise hat man auch das Gefühl, dass eigene Themen nicht ausreichend behandelt oder anerkannt werden.



    Literatur

    https://praxistipps.focus.de/nicht-ausreden-lassen-die-psychologie-dahinter_139466 (21-12-02)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Pädagogen :::