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Wie wird Führung wahrgenommen?

    Führungsverhalten wird meistens daran gemessen, wie die Geführten diese bewerten. Seit einiger Zeit jedoch wird kritisiert, dass dies verstärkt von der Wahrnehmung der Geführten beeinflusst wird.  Dies soll nicht bedeuten, dass das Benehmen der Führung keinen Einfluss hat, sondern vielmehr wird untersucht wie stark die Wahrnehmung der Geführten einen Einfluss auf das Ergebnis hat. Tatsache ist, dass bei Befragungen zu einer Führungskraft zwischen den Befragten sehr unterschiedliche Ergebnisse feststellbar sind. Hierfür werden drei Begründungen genannt.

    • Diese Abweichungen sind als Fehler auszuwerten.
    • Die Unterschiedlichen Aussagen zur Führung sind darauf zurück zu führen, dass die Führung sich zu verschiedenen Personen verschieden benimmt.
    • Die Wahrnehmung des Führungsverhaltens der Geführten.
      (vgl. Schyns 2008, S.183)

    Bei der Wahrnehmung von andere Menschen greifen wir auf erlerne Schemata zurück, um den schieren Informationsfluss besser zu verarbeiten. Nach dem Konzept der impliziten Führung wird eine gute Führungskraft subjektiv, was jeder einzelne als gute Führung ausgemacht, wahrgenommen. Die wahrgenommene Leistung eines Führers wird ebenfalls dadurch beeinflusst, wie gut die erzielten Ergebnisse der Gruppe sind oder auch ob die Führungsperson eine gute Rückmeldung der Gruppe gegenüber gibt. Dies kann zum Beispiel durch den Halo-Effekt von Heider erklärt werden (vgl. Schyns 2008, S.183f).
    Für viele gibt es einen Zusammenhang zwischen Ergebnis und Führung. Emrich ging 1999 der Frage nach, welche Faktoren die Erinnerung an das Führungsverhalten beeinflussen. Der Grund war, dass Erinnerungen das Ergebnis eines Fragebogens beeinflussen und nicht das direkte Verhalten. Nye und Forsyth fanden heraus, dass Untersuchte die Führungskraft als sicherer beurteilten wenn diese dem Bild von Führungskraft der Person entsprachen (vgl. Schyns 2008, S.184f).
    Bei einer Untersuchung von Felfe und Schyns im Jahre 2006 wurde ermittelt, dass nur die Eigenschaft Extraversion, Abweichungen in der vernommenen Führung erklärte. Ein Jahr später fanden Schyns und Sanders heraus, dass in verschiedenen Berufsgruppen verschiedene Eigenschaften der Führung einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung von Führung haben. Im Krankenhaus eben Verträglichkeit und bei Wirtschaftsprüfer Gewissenhaftigkeit (vgl. Schyns 2008, S.186).
    In der oben erwähnten Untersuchung (2006) wurde auch durchleuchtet, wie das Bedürfnis des einzelnen nach Vermeidung von Ambiguität und der Einhaltung von Strukturen sich auf die Wahrnehmung von Führung. Erwartet wurde, dass Personen mit hohem „Personal Need for Structure“ charismatische Führung nur geschwächt wahrnehmen, dies war jedoch kaum feststellbar.  Vielmehr spielt das Bedürfnis nach Führung (Need for Leadership), sei es jetzt Personenabhängig  oder aus der Arbeits- und Organisationsstruktur heraus, eine Rolle. Menschen mit stärkerem Bedürfnis nehmen Charisma eher wahr (vgl. Schyns 2008, S.187).
    Den Einfluss von Stimmung auf die Wahrnehmung von Führung wurde in zwei wichtigen Untersuchungen untersucht. Das Erste von Schwarz und Clore (1983) die herausfanden, dass nach der Beantwortung der Frage nach der Lebenszufriedenheit, Geführte verschiedene Ergebnisse zur Führung lieferten. Die Zweite von Fried et. al. entdeckte, dass eine negative Stimmung sich negativ auf die Leistungsbewertung auswirkt, jedoch konnte nicht festgestellt werden inwieweit positive Stimmung auf die Leistungsbeurteilung auswirkt (vgl. Schyns 2008, S.187).



    Literatur
    Schyns, B. (2008).  Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung von Führung. In Zeitschrift für Arbeits- u. Organisationspsychologie, XX, 182-190.


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