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Psychologie in den Medien

    Andrea Abele

    Anmerkungen zu einem diffizilen Thema

    Psychologie ist seit Bestand der Medienverbreitung ein tief in der Gesellschaft verankertes Thema. Der Schwerpunkt hierbei wird auf die Gesellschaft gelegt, da die wissenschaftliche Botschaft an jedes Individuum herangetragen wird, sei es in Zeitungen, Journalen, TV oder Radio. Fachgerechte psychologische Forschung wird dabei immer wesentlicher und stellt einen essentiell markanten Punkt dar, welchen Wissenschaftler und Journalisten gerne einander zuweisen und welcher darüber hinaus die Schwierigkeit der Behandlung des Sachverhalts aufweist. Diese aufgeworfene Diskrepanz zwischen Forschung und Mediendarstellung spiegelt sich in der Berichterstattung und im Medienimage wieder.

    Das wissenschaftliche Spektrum hinterleuchtet
    „Alles fließt“ – Dieser Ausspruch ist wohl einer der Wesentlichsten des menschlichen Daseins und begleitet jede Person ein Leben lang. Nichts steht still – umgelegt beschreiben diese Worte das Voranschreiten der Wissenschaft und der Forschung. Werke wurden vermehrt publiziert, welche ihre neu gewonnenen Erkenntnisse und Botschaften nach außen tragen und be- und unterrichten die Umwelt, schaffen somit tiefere Einblicke in den Ursprung der Menschheit. Doch wie vermarktet sich die Wissenschaft in der Medienpräsenz und wie können Informationen an die Öffentlichkeit effektiv herangetragen werden? Wie auch Abele (1990, S. 37) belegt, kann ein Bericht nur erscheinen, wenn ein entsprechender Input da ist und kann auch im Regelfall nicht besser sein als die zur Verfügung gestellten Informationen. Exaktere Schlussfolgerungen darüber lassen sich aus einer Befragung ableiten, deren Auswertung sowohl Wissenschaft als auch Journalismus in eine zweideutige Position rückt.

    Publizitätsscheu oder berechtigte Skepsis?
    Presseberichten waren schon in den 70er Jahren als übersimplifizierend, sensationslüstern und ungenau verschrien, die Reputation als ernsthafter Wissenschaftler schien durch entsprechende Veröffentlichungen in Mitleidenschaft gezogen zu werden, wie auch Abele (1990, S. 37) verdeutlicht. In einem Forschungsprojekt zeigten sich deutliche erhebungs- und stichprobenspezifische Unterschiede. Positiv bewerteten die Forscher die „Kompetenz der Partner“, „Anschaulichkeit von Texten“ und die „Akzentuierung im Wesentlichen“. Im Kritikpunkt standen „Ungenauigkeiten in der Darstellung“, „Effekthascherei“ und „zu geringe Differenzierung“. Zur Vermeidung von Interaktionen zwischen Wissenschaft und Journalismus sollte laut Abele (1990, S. 40) vermehrt auf starke Zusammenarbeit, die Ausräumung von Vorurteilen, das Zurückstellen von politischen Interessen und diverse Verständigungsproblemen eingegangen werden.

    Journalismus & die „Gesetze des Marktes“
    Quintessenz der aktiven Medienverbreitung ist es, den Leser mit Betroffenheit zu erreichen, indem er sich mit dem vorgelegten Thema entsprechend identifizieren kann. Abwechslung lautet das Schlagwort, worauf die Verlagsphilosophie großen Wert legt. Die Auswahl der Berichterstattung erfolgt nach Informationsgehalt, Unterhaltungswert, und Präsenz in der Gesellschaft – sozusagen der zutreffende Grad der Verbreitung. Im Sinne von psychologischen Aspekten in den Medien wird auch der Begriff „Nachrichtenfähigkeit“ verwendet. Wie Abele (1990, S. 42) erläutert, sollte es möglich werden, psychologische Befunde als Nachrichten in Funk und Fernsehen zu verbreiten und daran anschließend eine vertiefende Behandlung in den Printmedien vorzunehmen. Aus der Befragung hat sich ein Modell von vier Betrachtungsweisen der Argumentation ergeben.

    Wie argumentieren sich Journalisten ans Ziel
    Die unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten zwischen Forschung und Journalismus hegen großes Konfliktpotential. Draus lässt sich laut Abele (1990, S. 43) der sogenannte „Zielkonflikt“ als primär ausgeprägtes Argument ableiten. Darüber hinaus „müssen die anderen besser werden“: dieses sehr schlagende Argument legt den Schachverhalt des Unterschiedes im Fachwissen und im methodischen Aufbau einer Berichterstattung dar. Einen ähnlichen Wirkungsgrad hat das „Insuffizienz“ Argument: es ist eine verschwiegene These, welche erklären soll, dass die aktuelle Psychologie wenig Substanz bietet und alle komplexen Problemstellungen und Konflikte des menschlichen Seins bereits ausgeräumt seien. Mit dem Argument, dass „die Psychologie ein Sonderfall sei“, verweist Abele (1990, S. 43) auf die Wechselwirkungen innerhalb der psychologischen Fachterminologie, dem sinkenden Verständnisses für Psychologie und schließt damit ab, dass die Verringerung der Diskrepanzen nur durch gegenseitige Anerkennung möglich sei.

    Kooperation als Perspektive
    Als abschließenden Punkt gehe ich auf die Möglichkeiten ein, welche sich wissenschaftlichen Arbeitern und Journalisten bieten, um einander eine bessere Basis zur Zusammenarbeit zu schaffen. Einige Vorschläge zur Erleichterung des zwischenmenschlichen Kontakts sind Pressestellen, welche denn Text über Verteiler an Agenturen weiterleiten. Darüber hinaus haben Wissenschaftler die Möglichkeit, sich mit ihrer Arbeit an professionelle fachspezifische Agenturen zu wenden. Die dritte Perspektive gestaltet der Pressevertreter, welche mit einer klar vordefinierten Argumentationsstruktur die Kontaktaufnahme sucht. Abschließend erläutert Abele (1990, S. 44), dass Klarheit und Unmissverständlichkeit im Original die Chancen eines „guten“ Berichts erhöht und die Gefahren eines Missbrauchs ausschließt.



    Literatur
    Abele, Andrea (1990). Psychologie in den Medien – Anmerkungen zu einem diffizilen Thema. Psychologische Rundschau. 37 – 45.


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