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Methodenlehre im Psychologiestudium

    Die Methodenausbildung nimmt einen hohen Stellenwert im Psychologiestudium ein, da rund ein Viertel der Ausbildungszeit dieser Materie gewidmet wird. Oftmals zweifeln jedoch Studierende an der Nützlichkeit und Relevanz von Statistik aufgrund von beispielsweise zu geringer praktische Relevanz oder Manipulierbarkeit von Daten. Vor allem weibliche Studierende verbinden mit der Methodenlehre ein Angstgefühl. Untersuchungen ergaben einen Zusammenhang zwischen einer guten Motivationslage und der Leistungsfähigkeit in Statistik, daher ist es sinnvoll für Lehrpersonen dieser Fächer die Motivationsförderung nicht zu vernachlässigen. Das Wort Motivation beschreibt psychische Vorgänge, die zu einem zielbewussten Handeln anstiften. Die betroffenen Personen werden in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe sieht sich als lernzielorientiert, erkennt Anstrengung als etwas Positives und sieht in Rückschlägen neue Motivation und Ansporn. Die zweite Gruppe betrachtet sich als leistungsorientiert, sieht in Anstrengung keine Notwendigkeit beziehungsweise etwas Negatives und Misserfolge führen zu einem Nachlassen der Lern- oder Anstrengungsbereitschaft. Personen der ersten Gruppe (inkrementelle Persönlichkeitstheorie) neigen eher dazu Erfolg zu haben, der zweite Personenkreis (stabile Persönlichkeitstheorie) neigt bei Misserfolgen zu Hilflosigkeit. Wichtig in diesem Kontext ist auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten um Niederlagen kompensieren zu können (vgl. Gradinger et al., 2010, 209-215).

    Die Angst von Studierenden vor der Methodenlehre wurde schon oftmals untersucht jedoch nicht unter Einflussnahme dieser Komponenten als eine Art Rahmen um Lösungsansätze präsentieren zu können. Dieser Artikel beschreibt eine Untersuchung von Psychologiestudierenden in Bezug auf ihre Persönlichkeitstheorie, ihr Geschlecht, der Angst vor Statistik und die Tendenz Methodenlehre als Schwerpunkt ihres Studiums zu wählen. Diese Studie wurde an 400 weiblichen Studierenden und 65 männlichen Studierenden in den Jahren 2003 bis 2005 des Diplomstudiums Psychologie der Universität Wien durchgeführt. Erhebungskriterien waren das Methodische Fachwissen, das anhand der Note in diesem Fach erfragt sowie durch Tests überprüft wurde, der Stellenwert der Methodenlehre für Studierende, Fragen zum Thema der Persönlichkeitstheorien und eine Skala zur „Hilflosigkeit“ in Bezug auf dieses Fach. Methodenlehre wird nur von einem sehr geringen Anteil der Studierenden als Schwerpunkt gewählt. Es können kaum geschlechtsspezifische Unterschiede beobachtet werden außer in Bezug auf die „Hilflosigkeit“. Zu ihr tendieren in diesem Fach eher weibliche Studenten, da sie ihren eigenen Fähigkeiten in diesem Bereich weniger vertrauen als ihre männliche Kollegen. Die Aversion von Studierenden der Psychologie hinsichtlich der Methodenlehre übersteigt nicht ein über die Maßen großes Ausmaß hat wie in der bisherigen Literatur dargestellt. Viele Studierende setzen ein hohes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und stufen sich selbst als lernzielorientiert ein (vgl. Gradinger et al., 2010, S. 215-220).



    Literatur
    Gradinger, P., Lapka, D., Reimann, R., Schober, B., Spiel, Ch. & Wagner, P. (2010). Methodenlehre: Alptraum oder Herausforderung für Psychologiestudierende? Eine Typologie auf Basis des sozialkognitiven Motivationsmodells von Dweck. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 57, 209-222.


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