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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist durch ein tief greifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität gekennzeichnet. Adolph Stern verwendete den Begriff 1938 zur Beschreibung von Patienten, bei denen er mit den damaligen psychoanalytischen Methoden keinen Behandlungserfolg hatte, und die einen Grenzfall zwischen Psychose und Neurose darstellten. Stern arbeitete dabei das Charakteristikum der Borderline-Persönlichkeit heraus, im Analytiker ein gutes und allmächtiges Objekt zu sehen, das sich abrupt in ein feindliches verwandelte, sobald der Therapeut nicht vollständig den Erwartungen des Patienten entsprach. Inzwischen gilt es aufgrund des diffusen Erscheinungsbildes und der unterschiedlichen Ursachen als fraglich, ob es sinnvoll ist, den Begriff „Borderline-Syndrom“ überhaupt zu verwenden. Stattdessen könnte der Psychiater oder Psychotherapeut versuchen, in jedem Einzelfall eine spezifischere Diagnose zu stellen.

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben Probleme bei der Regulierung von Gefühlen insbesondere in Beziehungen, haben Angst vor dem Verlassenwerden und reagieren mit aggressivem Verhalten, das sie häufig gegen sich selbst richten (Verletzungen, Drogen).
Merkmale der Störung sind des weiteren die Neigung zu unbeständigen Beziehungen, selbstschädigendem und aggressivem Verhalten, starken Stimmungsschwankungen und starkem Misstrauen, Gefühle der inneren Leere oder Langeweile, wiederholte Selbstmorddrohungen oder -versuche.

Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und ungünstigen frühkindliche Beziehungsstörungen, etwa dass eine wichtige Bezugsperson nicht genügend auf das Kind eingehen konnte oder das Kind wurde in wesentlichen Entwicklungsphasen emotional vernachlässigt. Auch schwere traumatische Erlebnisse (Gewalt, Alkoholismus) findet man in den Biographien, nicht selten wurden Betroffene in der Kindheit missbraucht.. Frühkindliche Denkmuster sind im Erwachsenenalter noch aufrecht, wobei viele unter nicht bewältigten Verlassenheitsängsten leiden. Betroffene haben häufig nicht gelernt, „Gutes“ und „Böses“ zu integrieren, weshalb Patienten ständig zwischen Idealisierung und starker Ablehnung schwanken.

Die Behandlung erfolgt mittels Psychotherapie, wobei Betroffene dazu neigen, ihren Therapeuten einmal zu idealisieren und dann wieder herabzusetzen. Vertrauen und Stabilität in der therapeutischen Beziehung ist deshalb für einen positiven Therapieverlauf besonders wichtig. Ziel der Therapie ist, dass Patienten lernen, mit ihren Gefühlen besser umzugehen, vorhandene Ängste zu reduzieren und wieder stabile Beziehungen zu erlangen. Von großer Bedeutung für den Heilungsprozess ist zudem das soziale Umfeld der Patienten.

Quellen:
www.forumgesundheit.at
www.dieterwunderlich.de/borderline_syndrom.htm (10-05-31)
Stern, Adolph (1938). Psychoanalytic Investigation of and Therapy in the Border Line Group of Neuroses: Psychoanalytic Quarterly 7.




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4 Gedanken zu „Die Borderline-Persönlichkeitsstörung“

  1. bevor ichs vergesse, hier eine seite, die voll ist mit derartigen „etikettierungen“, oder auch krankheiten, wie mans nimmt. ist auf jeden fall von der weltgesundheitsorganisation.

  2. M.E. ist die Borderline-Störung eine ModeErscheinung. Diesen Begriff gibt es seit ca. 1 Jahr auch nicht mehr. Ich finde auch, dass der Begriff sich zu sehr auf das Problem und nicht auf die Lösung beschränkt. Viele Menschen finden es schwierig, Nähe und Distanz im zwischenmenschlichen Kontext zu regulieren. Und wenn ein Mensch sich nicht auf neueErfahrungen in neuen Umfeldern einläßt, kann er doch auch nicht wachsen. Trifft das nicht auf viele von uns zu? Gottseidank werden nur diejenigen Menschen etikettiert, diesich ein Etikett verpassen lassen.

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