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Verlust des leiblichen Vaters – Rache am Vater Staat

Als ich 14 Jahr alt war, war mein Vater für mich so dumm, dass ich ihn  kaum ertragen konnte. Aber als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, wieviel der alte Mann in sieben Jahren dazu gelernt hatte.
Mark Twain

Eine verstärkte Orientierungslosigkeit in der Adoleszenz ortet der Gerichtspsychiater Bernhard Mitterauer als eine der Ursachen. Laut seiner Studie mit dem Titel „Verlust des leiblichen Vaters – Rache am Vater Staat“ haben 90% der Straftäter ein Problem mit ihrem Vater. Dort heißt es u.a.: „Unser Untersuchungsmaterial zeigt, daß die Neigung zur Gewalttätigkeit eine multifaktorielle Genese hat. Hier spielen nicht nur soziale Komponenten und psychologische Entwicklungsstörungen eine Rolle, sondern es ist auch eine biogenetische (anlagemäßige) Neigung zur Gewalttätigkeit zu berücksichtigen. Gerade Störungen im emotionalen Bereich im Sinne von erhöhter Erregbarkeit sind wesentlich biologisch bedingt. (…) Aus unserer Sicht ist der Zerfall von stabilen Familienstrukturen, welcher zunehmend durch alle Schichten der Gesellschaft geht, für die Jugendkriminalität möglicherweise mitverantwortlich. Auch das zunehmende Schwinden einer soliden religiösen Erziehung zum Erlernen und zur Erfahrung ethisch-moralischer Verhaltensweisen könnte mitverantwortlich sein. Was die Rolle des Vaters betrifft, so geht z.B. aus amerikanischen Statistiken zur Väterforschung hervor, daß 2/3 aller Vergewaltiger und sogar 3⁄4 aller jugendlichen Mörder vaterlos aufgewachsen sind (Wallerstein, 1989). (…) Im vollen Bewußtsein, daß die Entstehungsbedingungen für ein kriminelles Verhalten bei Jugendlichen sehr vielschichtig sind, haben wir den Verlust des leiblichen Vaters als eine mögliche Erklärungskomponente angeführt, und von daher gesehen das delinquente Verhalten als Rache am Vater Staat interpretiert.“

Mirror: mitterauer-vater-sohn-studie.pdf




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